Oribe Matcha-Schale mit zwei Tropfen
Nun auch eine Oribe Matcha-Schale. Wie bei den Raku-Schalen bezieht sich auch hier der Name nicht auf den Ort in dem die Brennöfen stehen, die Herkunft des Tons wie etwa bei Bizen- oder Hagi-Ware. Es ist die Person Furata Oribe (1544 - 1615), mehr noch, der offizielle Teemeister Furata Oribe dreier Shogune, zuletzt von Tokugawa Ieyasu (1543 - 1616), der namensgebend für diesen Stil ist. Oribe hat ihn erfunden. Gut, vielleicht ist erfunden zu viel gesagt, eher hat er einen neuen Gestaltungskanon aus wahrscheinlich schon bestehenden Traditionen entwickelt. Dafür aber so neu und anders, daß sich ein eigenständiger Stil davon ableitet, der in seiner Zeit durchaus für Irritationen sorgte. Noch mehr: für die japanische Gestaltung gilt allgemein, Techniken, Anmutungen etc. von 'außen' aufzunehmen, zu verfeinern und im besten Fall noch zu übertreffen. Die für Oribe-Yaki typische Gestaltung ist der einzige traditionelle Kanon, der tatsächlich in Japan entwickelt wurde. Es gibt keine augenscheinlichen Vorbilder, alles konzentriert sich auf die Genialität in der visionären Umgesetztung, der Freiheit in der Gestaltung durch eine Person: Furata Oribe. Die hier vorgestellte Schale vereint fast alle der typischen Oribe-Element. Ein heller Scherben, meist leicht gelblich-weiß ohne Rottöne und eine durchscheinende Glasur. Die flächig aufgetragene, sprichwörtliche oribegrüne Glasur, hier auch mit Tropfenverlauf in die Schale. Die häufig, nach dem Drehen eingedrückte Form, in diesem Fall fast harmlos 'nur' zum Dreieck. Als markantes Element mit dem Pinsel aufgetragen in schwarzer Glasur: die abstrahierten Naturdarstellung: Vögel, Pflanzen, Zäune oder Symbole. Alles zeichenhaft assoziativ ohne eine Geschichte zu erzählen. Welch eine Leistung von einem einzelnen Keramiker auf diese Weise bis in die Jetzt-Zeit hinein zu wirken. ZUIKO TSUCHIYA III. (mit eigentlichen Namen ZUIKO HEIAN 1928 *) ist der Keramiker dieser Schale, der sie vor etwa 30 Jahren fertigte. Wie seine offizielle Namensbezeichnung schon ausdrückt, gehört auch er zu einer traditionsreichen Linie von Keramikern, deren Gründer Tsuchia Zuiko (1867 - 1918) war. Seit 1926 arbeitet die Zuiko-Linie in Imakumano Hiyoshicho, ein Stadtteil im östlichen Teil Kyotos. ZUIKO TSUCHIYA III. wurde 1977 von der japanischen Regierung zum offiziellen Repräsentanten des traditionellen Kyoto-Keramikhandwerkes ernannt ( Kyo- oder Kiyomizu-Ware), 1989 für seine Verdienste, das lokale Handwerk zu erhalten und zu erneuern mit dem Kinki International Trade Bureau Director's Award ausgezeichnet. Die Schale hat einen Signaturstempel und keine Gebrauchspuren. Sie kommt mit einer Holzkiste, die leider nicht beschriftet ist.
D 13,0 cm (11,8 cm) x H 8,8 cm (6,5 cm), 282 g Schale alleine, Box H 12,2 cm x B 15,1 cm x T 15 cm